Fehlt es dem Survival-Genre an Innovationen?

Fehlt es dem Survival-Genre an Innovationen?

Fehlt es dem Survival-Genre an Innovationen?

Obwohl ich ein großer Fan des Survival-Genre´s bin, beobachte ich dessen Entwicklung durchaus mit Sorge.
Nur wenige Titel abseits von ARK: Survival Evolved schaffen es wirklich kontinuierlich neue Inhalte zu bringen, die sowohl neue als auch ehemalige Spieler ansprechen und wieder ins Spiel zurückholen.

Zwar gibt es immer wieder neue, interessante Titel auf dem Markt – wobei der große Boom auch langsam abnimmt – aber keiner schafft es wirklich eine stabile Spielerbasis aufzubauen und auch zu halten.
Ein paar Beispiele und vermutete Gründe für die Probleme:

DayZ Standalone

Fehlt es dem Survival-Genre an Innovationen? - DayZ Standalone
DayZ Standalone: Eine schöne Spielwelt ist leider nicht alles.
Auf der Hype-Welle schwimmend hatte die Standalone einen wahren Boom – aber die Spielerzahlen nehmen mittlerweile beständig ab.
Bei jedem größeren Stable-Update gibt es wieder einen kleinen Schub an Spieler die wieder reinschauen, aber die Spielerzahlen sinken im Gesamtbild eher als zu steigen.

Wirklichen Fortschritt in Richtung Spielmechaniken oder Grundlagen des Spiels sucht man leider oft vergeblich, stattdessen bringt jedes Update neue Items ins Spiel – die zwölfte Gasmaske, die sechste Pistole oder mit Glück ein neues begehbares Gebäude.
Die Grundpfeiler des Spiels sind immer noch eine Katastrophe und die Neuerungen der Patches hat man allerspätestens nach einigen Stunden durch – Langzeitmotivation Fehlanzeige!

H1Z1

Fehlt es dem Survival-Genre an Innovationen? - H1Z1
Während der kurzweilige BR-Modus wächst, sind die Survival-Server von H1Z1 meist wie ausgestorben.
Der nächstgrößere Zombietitel nach DayZ, der mit einem internen PvP-Modus namens „Battle Royale“ daherkommt.

Da nennen wir das Kind auch schon beim Namen – denn obwohl die Spielerzahlen auf den ersten Blick sehr vital aussehen, spielt ein Großteil der Spieler ausschließlich den Battle Royale-Modus, der in den vergangenen Wochen auch sehr viel Aufmerksamkeit von den Entwicklern bekam.
Battle Royale eignet sich ausgezeichnet für eine oder zwei Runden zwischendurch – ist als langfristiger Hauptspielmodus aber wohl eher nicht geeignet.

Der Survivalmodus dagegen wirkt oft wie ausgestorben – und wenn man selber mal ein paar Stunden gespielt hat, versteht man auch warum!
Die ersten Schritte im Survivalmodus sind sehr flüssig und aufregend, das entdecken der Rezepte und das erforschen der Map macht Spaß.
Macht man allerdings seinen 20., 30. oder 100. Neuanfang, sieht das ganze schon anders aus.
Das „Endgame“ im Survivalmodus sieht derzeit wie folgt aus: Ausrüsten -> Basis bauen -> andere Basen überfallen bis zum nächsten Wipe – und von vorn!

An diesem Verlauf ändert auch der eine oder andere neue Zombie oder ein neues Bauteil, ein neues Tool oder ein Skin nichts – die Neuerungen die man sowohl im Survival- als auch im Battle-Royale-Modus erhält hat man schnell „abgearbeitet“ – und dann wieder kaum Anreiz nochmal zurückzukommen.
Ganz davon zu schweigen das die Entwickler ihr Versprechen einer riesigen Map nicht halten können (man höre und staune…) weil es technisch nicht umsetzbar sei.

Miscreated

Fehlt es dem Survival-Genre an Innovationen? - Miscreated
Miscreated hat den Anschluss verpasst – die Spielerzahlen knackten bisher nie den vierstelligen Bereich.
Miscreated ist wohl das perfekte Beispiel für einen missglückten Start und einen Titel der die Spielerbasis nicht verliert sondern garnicht erst aufgebaut hat.
Als „Geheimtipp“ gestartet wurde es in der frühen Testphase von einigen Streamern und Youtubern recht groß gehyped und einer breiteren Masse vorgestellt.

Aber weder was Performance noch Spielinhalte anging konnte der Titel bis heute wirklich überzeugen – obwohl sich die Entwickler alle Mühe geben jede Woche einen oder mehrere Patches nachzuschieben.
Ähnlich wie bei DayZ ist die Mutanten-KI alles andere als ausgereift und bestenfalls ein schmuckes Beiwerk um das Spiel im Genre zu halten.

Wie bei vielen Titeln war nach dem equippen und den ersten PvP-Schlachten schnell „die Luft raus“ und auch hier schaffte man es nicht etwas daran zu ändern. Spielerzahlen die die 1000 nie überschritten sprechen da eine eindeutige Sprache.

Wo genau liegt das Problem?

Die oben genannten Titel sind nur drei Beispiele aus dem riesigen Pool von Survival-Spielen die uns aktuell zur Verfügung stehen. Aber sie teilen das gleiche Problem – sie haben keinerlei oder nur sehr wenig Langzeitmotivation.

Während Titel wie ARK ihren Spielern quasi jede Woche neue Inhaltshäppchen liefern – in Form von neuen Items, neuen Techs, neuen Dinosauriern, erweitertem Modsupport – und diese Patches außerdem „ganz beiläufig“ mit Verbesserungen für ihr Spiel spicken, scheint der Konkurrenz hier immer schnell die Luft auszugehen.

Man wagt sich einfach zu wenig, probiert zu wenige neue Dinge aus die gerade in der Early-Access-Phase ja alles andere als „in Stein gemeißelt“ sind – und macht aus Angst vor Spielerverlust lieber garnichts bzw genauso weiter wie bisher und bewirkt damit im Grunde genau das, wovor man Angst hat.

Ganz von der Hand zu weisen ist diese Angst natürlich nicht, denn größere Schritte was Spieleinhalte betrifft zeigen wie beim Beispiel der Origins-Mod wie man es auch genau falschmachen und einem Spiel mit aus eigener Sicht gutgemeinten neuen Features den vermeintlichen Todesstoß verpassen kann.

Dennoch ist der aktuelle Trend einfach nur weiter im gewohnten Muster „vor sich hinzuentwickeln“ alles andere als förderlich für das Genre.

Was genau fehlt den Spielen?

Aus Sicht eines Spieleentwicklers ist es bestimmt nicht leicht, neue Features ins Spiel einzubauen und dabei zu versuchen „jeden Geschmack“ zu treffen bzw eine möglichst große Zielgruppe anzusprechen.

Den Spagat zwischen einem leichten Einstieg für Neuanfänger und einem befriedigenden Spielerlebnis für Langzeit-/Vielspieler zu finden ist einerseits wohl eine Mammutaufgabe – andererseits ist es in anderen Genres wie den Shootern, MMO´s oder RPGs auch gelungen.

In diesen Genres wurden und werden viele Sachen ausprobiert, wenngleich auch nicht alle davon erfolgreich sind.

Fehlt es dem Survival-Genre an Innovationen? - Nether
Die namensgebenden „Nether“, teleportierende Mutanten, kamen bis zur Übernahme durch den neuen Entwickler durchaus gut an. Nun kämpft das alte Team darum seine Fans wiederzubekommen.

Auch im Survival-Genre hat man mit Spielen wie Nether oder ARK: Survival Evolved neue Wege eingeschlagen – bei erstgenanntem wurden die teleportierenden Mutanten-Monster in Kombination mit dem RPG-Permadeath-Mix nur mäßig angenommen, während sich die Dino-Insel mit Tech-Hintergrund zum Genre-König hochgearbeitet hat.

Da fragt man sich doch warum der Rest nicht auch mal auf neue Ideen kommt, um die Spieler an sein Spiel zu fesseln und ihnen genug Grund bietet immer wieder mal reinzuschauen – oder?

Fordernde PvE-Aspekte die aber nicht in reiner „Lootwut“ und Grinding ausarten, PvP als risikoreicher Zusatzaspekt zum Spiel, Dinge die sich auch nach längerer Spielzeit immer noch oder wieder als Ziel anbieten – warum schaffen dies so wenige?

Liegt das Problem hier an der technischen Umsetzung – oder am Ende doch in den Köpfen der Entwickler?

Eure Meinung ist gefragt!

Was denkt ihr über diese Problematik – sollten sich die Entwickler des Survival-Genre´s mehr wagen, oder lieber bei den aktuellen Trends bleiben?
Oder ist das Genre eurer ansicht nach vielleicht mittlerweile schon auf dem „absteigenden Ast“?

Wir sind auf eure Meinungen gespannt!

Chris ist ein Survival- & Sandboxgame-Fanatiker und seit den ersten Stunden der DayZ Mod und Minecraft "infiziert". Er ist außerdem Drahtzieher und Gründer der Seite und kümmert sich um eine Vielzahl unterschiedlicher News zum Genre die anfallen. Daneben ist er für die Verwaltung der Seite zuständig und kümmert sich um quasi alles, was im Hintergrund abläuft.

6 Kommentare

  1. Absolut deiner Meinung!
    Das Survival-Genre ist eines, welches viele Freunde hat, diese aber mit wenig Spielspaß abstraft. Gerade bei H1Z1 kann ich ein Lied singen… leider…

    Wobei es auch gute Beispiele gibt!
    – 7 Days to Die –
    Regelmäßige, große Updates mit vielen Änderungen und Neuerungen, einer recht konstanten Spielerbasis. Hier ist aber eher das Problem des Gamers, welcher sich von der Grafik abschrecken lässt.
    7DtD ist ein absolut hartes und forderndes Survivalgame.

    – Rust –
    auch hier, regelmäßige, Seitenlange Updates. Es läuft stabil und macht enormen Spaß. Großes Problem hier: Solo-Spieler haben kaum eine Chance und man muss regelmäßig Online sein. Soviel Zeit haben heutzutage wenige…

    Es gibt durchaus sehr gute Titel, aber leider auch sehr viele, die dem Sterben nahe sind…

  2. Das „Genre“ verdient überhaupt nicht die Bezeichnung „Survival“!!

    Längst gehen die Games in Richtung Eigenheimbau-Simulator. Klar man kann beim Materialien zusammen suchen auch drauf gehen, aber deswegen gleich das Etikett „Survival“?

    Das Problem ist das der Einstieg mittlerweile sowas von simpel ist. Jeder Idiot bringt es fertig ohne weiteres zu Überleben, da alle Faktoren die was dagegen haben nur sehr halbherzig umgesetzt werden (Zombies, Hunger/Durst, etc) und keine Herausforderung darstellen.

    Das eigentliche Primärziel („SURVIVAL“) ist maximal noch „Aufhänger“ der Games. Eigentlich geht’s um PVP und Basenbau. Das ist öde und auch keine Innovation und fördert zahlreiche merkwürdige Auswüchse wie KOS u.ä. zu Tage.

    Das greifen die Entwickler dann auf und fördern das mit lustigen Massenschlachten alá Battle Royale, womit man sich dann wohl auch selbst eingestanden hat, dass Survival nicht gewollt ist.

    In der Hinsicht ist ARK auch kein Survival Titel, sondern Basenbausimulator mit angeschlossenem DinoStreichelzoo.

    Echte Innovation gibt’s nur selten in kleinen Indietiteln wie The Long Dark. Tolle Wettereffekte, echtes Survivalfeeling. Wenn man hier eine HuntersRifle findet fühlt man sich wie Magic-Max – Leider aber Singleplayer und daher für Sandbox Fans nicht die erste Wahl. Auch The Forest war hier richtig gelungen.

    Die größeren Games wollen aber nur Asche machen und das kann man in einer immer dümmer werdenden Menschheit eben mit Bergen von Loot und kurzweiliger PVP Mechanik. Buuuuuh!

  3. Sehr richtig dein Artikel! ‚Habe ihn mit wachsender innerer Zustimmung gelesen.

    Finde die Genre-Bezeichnungen teilweise wirklich lächerlich.
    Nur ein Beispiel: Vor einiger Zeit durfte ich hier „Into the Stars“ testen. Ein gelungenes Game eigentlich, aber die nennen sich selbst „Open World Space Survival Simulation“. Daran stimmt eigentlich nur Space und Simulation.

    „Survival“ ist eben gerade hip, warum also nicht das ganze so nennen, man muss ja schließlich „Überleben“; dann ist aber auch COD ein Survival Game, weil Überleben ja eigentlich nirgendwo schadet.

    • Das Problem ist hier wohl am ehesten das die Genres allgemein bei den Games viel gemischt werden.
      Shooter mit RPG-Elementen, RPG mit Survivalaspekten, RTS-Shooter-Hybriden usw.

      Einerseits ist das natürlich gut, da es für jeden Geschmack etwas gibt auf dem Markt – andererseits wird die Unterscheidung natürlich auch schwerer und undurchsichtige Titel wie das von VEctor angesprochene „Into the Stars“ welches dann Survival eher als zusätzliche Reichweite als als genaue Spielbeschreibung benutzen tragen ihren Teil dazu bei.

      Die Situation für uns als Genre-Seite ist auch mitunter nicht leicht, weil es nicht mehr so leicht ist Spiele wirklich „klar“ einem der zwei Genres zuzuordnen.

    • Es ist doch völlig klar welches Motiv dahinter steckt. Gute Games haben es heutzutage einfach schwer aus der Masse hervorzustechen, wenn sie nicht gerade einen WerbeEtat alá GTA haben oder sonstige AAA Titel sind.

      Daher gibt man sich möglichst breite Genrezugehörigkeiten und hat’s dann bei Steam leichter, dass ja nach Genres sortiert..

      Sorgt halt nicht gerade für Transparenz 😉

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